Innisfail – Farmwork

Das Arbeiten auf einer Bananenfarm in Australien

Innisfail

Farmwork – Kein Job wie jeder andere

Einen Job auf einer Farm in Australien zu bekommen ist nicht schwer. In ganz Australien wird rund um das Jahr saisonal Farmwork angeboten. Dabei kann man bei einer Farm direkt anfragen oder sich durch ein Working-Hostel  vermitteln lassen.

Ich entschied mich damals für ein Working-Hostel. Während man oft hört, dass in anderen Hostels Backpacker 2-3 Wochen warten müssen, bis sie endlich einen Job vermittelt bekommen, ging es in meinem erstaunlich schnell zu. Ich bin an einem Dienstagabend eingecheckt und habe am nächsten Morgen bereits angefangen zu arbeiten. Auf der einen Seite war es recht erleichternd zu wissen, dass man nicht unnötige Tage „verschwendet“ bis man vermittelt wird, auf der anderen Seite hätte ich mir schon wenigstens einen Tag zum „Ankommen“ gewünscht. Doch muss ich auch zugeben, dass es letztlich meine Entscheidung gewesen ist, dass alles so eng getimt war und ich mich somit nicht beschweren muss. Aber das ist eine andere Geschichte 🙂

Bananenspinne
Giftige Bananenspinne

Das Arbeiten auf einer Bananenfarm

Es ist, wie soll ich sagen?? Aushaltbar! X-)

 Meine Woche lief im Grunde folgendermaßen ab:

  • Aufstehen um 5:00 Uhr
    • Zähne putzen und anziehen mit Handylicht, um die  7 anderen Zimmerbewohner die erst später aufstehen müssen nicht zu wecken
    • Innerhalb von 20 Minuten frühstücken und Mittagessen einpacken
    • Um 05:40 Uhr stand schon der Bus bereit, mit etwa 10 weiteren Personen aus dem Hostel fuhren wir zur Farm, Fahrweg ca. 30 Minuten.
    • Danach kam der aller schrecklichste Part: „Aus hygienischen Vorschriften, muss  JEDER der das Farmgrundstück betritt, mit den Schuhen/Flipflops! durch ein Wasserbecken laufen.“ Ich weiß bis heute noch nicht was sich in diesem Becken befand, aber es schien – Wasser mit einem Gemisch aus Seife und wohl irgendeinem Desinfektionsmittel sowie Dreck – zu sein. Ich hasste diesen Moment, da man auf der halbstündigen Fahrt in der Regel immer eingeschlafen ist und kalt hatte, so ich zumindest. Und in diesem Zustand mit Flipflops durch dieses kalte, glitschige Wasser zu gehen, löste jedes Mal einen schockartigen Zustand in mir aus… Durch Gespräche mit anderen Backpackern scheint unsere Farm, wohl auch die einzige mit dieser schrecklichen Foltermethode zu sein. *aaaaaah warum???*
    • Am Schuppen, dem sogenannten „Shed“ angekommen, wusch ich mir immer erst einmal dieses eklige Zeug von den Füßen, überprüfte meine Gummistiefel ob sich keine Spinnen oder Kröten darin verirrt haben und wartete darauf, dass um 7:00 Uhr das grelle Signal ertönte und die Schicht begann.
    • Montag bis Donnerstag wurde bei uns von 7:00-16:00 Uhr mit 1 Stunde Pause (30-15-15) gearbeitet, freitags zum Glück nur bis 12:30 Mittags. Dabei  gab es verschiedene Arbeitsbereiche, die meisten Jungs waren Draußen aktiv,  zum Ernten der Bananenbündel. Typische Mädelsarbeiten waren im Shed, auf der Plantage oder das Traktorfahren. Als Traktorfahrerin hat man natürlich den angenehmsten Job ergattert, was aber nur den wenigsten Mädels widerfahren ist. Ob das Arbeiten auf der Plantage oder im Shed angenehmer ist oder besser gesagt was weniger schlimm ist, darüber lässt sich streiten… ich habe beides gemacht und muss sagen, dass man im Shed glücklicherweise vor der Sonne und der Hitze geschützt ist, die Arbeitszeit sich jedoch zieht wie Gummi. Wohingegen man im Shed, meist den ganzen Tag auf einer Stelle steht und Bananen sortiert, hat man Draußen wesentlich mehr abwechslungsreiche Tätigkeiten. Jedoch ist man gerade auf der Plantage der prallen Sonne ausgeliefert, was sehr gewaltig auf den Kreislauf schlägt.
      • Um 16:15 Uhr ging es dann endlich wieder zurück zum Hostel – 30 Minuten Fahrt – und war schließlich kurz vor 17:00 Uhr „zuhause“
  • Zieht man nun die Zeit, die man zum Duschen, Kochen, Essen und Einkaufen benötigt ab und berücksichtigt die Tatsache, dass man um 22 Uhr total ausgepowert ins Bett fällt, so bleibt während der Woche eine Lebenszeit von 2 Stunden pro Tag übrig 😀
Grüner Frosch
Kleiner Tropenfrosch

Umso mehr hat man sich natürlich auf das Wochenende gefreut!!! 🙂

Etty Bay
Etty Bay – Innisfail

ZUSAMMENFASSEND lässt sich sagen, dass die Arbeit auf einer Farm kein Zuckerschlecken ist, doch hat man aufgrund voller Arbeitstage und relativ wenig Freizeit die Möglichkeit in dieser Zeit, sehr viel Geld anzusparen. Natürlich ist es eine Qual und schwere körperliche Arbeit, doch lernt man gerade in dieser Zeit, die Zähne zusammen zu beißen und durchzuhalten. Schließlich hat man einen Traum den man verfolgt. Man möchte Reisen und die Welt aus Backpackeraugen sehen. Und dazu gehört Farmarbeit auch irgendwie dazu.

Ich plante zu Beginn lediglich 4 Wochen auf dieser Farm zu verbleiben, woraus am Ende dann doch 4 Monate wurden 😀 Gründe waren zum einen die Möglichkeit sehr viel  Geld in kurzer Zeit zu sparen, der soziale Kontakt im Hostel sowie die 3 Monate Farmarbeit, welche man leisten muss um  ein zweites Mal mit einem Work and Holiday Visa in Australien einreisen zu dürfen.

Katrin.

Hier geht es zu weiteren Orten meiner ersten großen Fernreise 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert